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Yuna aus Sword Art Online – Ordinal Scale

Ab und an schweife ich von meinen geliebten Lolitakleidern ab und habe stattdessen die Lust, an einem Cosplay zu arbeiten. Bisher habe ich fünf Cosplays genäht: Manche habe ich nicht mal beendet (Kunimitsu von Tekken Tag Tournament 2), manche nur einmal getragen (Daiyousei von Tohou) und manche schon öfter und gerne angehabt (Kurai von Angel Sanctuary). 
Nun kommt mein neues Projekt: Yuna aus dem Film Sword Art Online – Ordinal Scale. Die Animeserie gehört zu den wenigen aktuellen Reihen, die ich mag. Deswegen habe ich im späten Frühjahr auch den Film, die Fortsetzung der Serie, im Kino gesehen, als er im Rahmen der  Anime Nights im Cinemaxx vorgeführt wurde. Wer das Genre Abenteuer mit einem Schuss Ernsthaftigkeit, gute Story sowie plausible und gut geschriebene Charaktere mag, sollte der Serie eine Chance geben.

Einer der neuen Schlüsselfiguren im Film ist Yuna, das erste Idol des Augmented Reality-Spiels Ordinal Scale. Sie ist das Maskottchen und gefeierter Star des Games, wo die Spieler mittels eines Geräts (Augma) eine virtuelle Welt in der Realität abbilden können.
Mir gefiel sie schon auf Anhieb, sowohl optisch als auch ihre Geschichte, aber lange kam mir nicht der Sinn, sie auch zu cosplayen. Einen wirklichen Auslöser hatte ich nicht, sondern eher die steigende Lust, wieder etwas anderes zu nähen. Und so kam mir Yuna wieder in den Sinn und ich entschloss, das Ganze einfach zu machen.

Am Cosplay interessiert mich weniger das Tragen und Verkörpern einer fiktiven Person, sondern eher die Herstellung des Kostüms!
Lolita ist nach 10 Jahren für mich immer wieder das Gleiche: ähnliche Schnitte, die gleichen Stoffqualitäten und Kurzwaren – spannend ist da was anderes. Cosplay wiederum stellt mich immer wieder vor neuen Herausforderungen: komplett andere Textilien, Schnitte und Arbeitsvorgänge. Auch die Herstellung von Props und Perücken ist etwas Erfrischendes für mich, da ich auch gerne bastle.

Glücklicherweise war einige Wochen nach dieser Entscheidung der Stoffmarkt Holland in der Stadt gewesen, wo ich beinahe alle Materialien für Yuna finden und kaufen konnte. Besonders der lilafarbende Strickstoff war ein richtiger Glücksgriff. Eigentlich hatte ich nicht erwartet, dass ich sowas im richtigen Ton finde, und war bereits gedanklich bei Plan B, bei der ich Baumwollstoff so nähe, dass die Streifen durch Teilungsnähte dargestellt sind.

Das Outfit besteht aus dem Grundkleid, ein Schlauch aus Strickstoff, worauf die Seitenpartien mit dem Faltenrock aufgenäht werden. An den Seiten unterhalb der Taille sind eckige Ausschnitte, die ich dann dementsprechend auch im Strickstoff ausschneiden werde, um dann mit Belegen einzufassen.
Die Ärmel werden an dem Band festgenäht, das wiederum zum Kragen führt. Die Manschetten werden separat getragen sowie die Strümpfe, die noch irgendwie am Kleid/Hot Pants festgesteckt werden. Da muss ich mir noch eine Lösung einfallen. Damit mir das Ganze nicht dauernd nach unten rutscht, verwende ich unsichtbare BH-Träger, an denen sowohl das Kleid als auch mein BH hängen werden. Die Details am Ausschnitt werden nachher mit Druckknöpfen am Kragen befestigt.
Die weißen Bänder an der Hüfte werden ebenfalls per Druckknopf befestigt, sodass ich sie abnehmen kann und nicht mit waschen muss.

Im Rücken befindet sich ein Reißverschluss. Leider war ich am Anfang dem Irrtum erlegen, dass ich einen Teilbaren brauche. Aber nach dem Einsetzen stellte ich fest, dass es besser wäre, einen unsichtbaren RV zu nehmen, da der Schlauch auch so super über meine Hüften ziehen lässt.

Der Schlauch, hier noch mit dem teilbaren RV.

Da der Strick elastisch ist, ging das Nähen recht schnell von der Hand und ich musste nur ein wenig die Passform anpassen. Oben und unten kamen jeweils Bündchenstoff dran, die aber in etwa wie Schrägband angenäht wurden. Die Länge des Unterkleids habe ich natürlich so angepasst, dass ich beim Bücken nicht meinen halben Po herzeige, was beim Original unabweichbar der Fall wäre.

Als Nächstes fing ich mit den Seitenpartien an, was im Grunde nur die Seitenteile eines Kleides wären. Unten ist ein Faltenrock, woran ein Streifen Pink aufgesteppt ist. Soweit so gut, für die Form schnitt ich zuerst aus einem Stoff Probeteile aus und passte sie so lange an, bis es einigermaßen stimmte. Dann aus schwarzer Gabardine je zwei Lagen pro Seite zuschneiden, unten den Rock annähen und dann die Teile mit Schrägband einfassen.

Bevor ich die Seiten aufnähe, möchte ich zuerst den RV auswechseln, der leider bis jetzt noch nicht angekommen ist. Daher switchte ich um zum Kragen. Dieser ist an der vorderen Mitte etwas in die Länge gezogen, woran ich noch ein kleiner Überhang nähte. An diesem Überhang sollen später die Schleife und die Verbindung zum Kleid befestigt werden. Das Band ist dabei ebenfalls an der längeren Spitze eingefasst und im Rücken ist ein Bändchen, das Kragen und Band verbindet. Der Kragen wird übrigens mit Druckknöpfen geschlossen

Dann habe ich die Details, zwei schwarze Rauten mit pinken Innenrand, am Ausschnitt genäht, wobei die pinken Ränder mir etwas zu schaffen machten. Dafür schnitt ich an der vorderen Mitte den Stoff etwas ein, damit die unterste Raute halb im Kleid befindet. Eine Schleife separat genäht und diese mit Hand mit den Rauten verbunden.

Was noch fehlt, ist der passende Druckknopf. Eigentlich wollte ich sie mit Kam Snaps verbinden, aber hier sind die Lagen so dick, dass der Snap sich immer wieder aus dem Stoff herauslöst. Deswegen brauche ich Druckknöpfe, die zum Aufnähen sind. Aktuell habe ich nur welche, die etwa 1 cm im Durchmesser haben. Das ist mir viel zu klein, um das Ganze zu halten.

Der Ausschnitt schaut getragen schon mal nicht schlecht aus und ich fühl mich recht wohl drin. Das Knifflige kommt ja noch, wenn ich die Seiten aufnähe, die Ausschnitte arbeite und dann das Kleid mit den BH-Trägern kombiniere.
Die Strümpfe werden ebenfalls schwierig für mich, da ich zum ersten Mal so was wie Boot-Cover nähen muss, um diesen überganglosen Schuh-Strumpf-Look zu kreieren.

Ein Kommentar

  • Onychophora

    Bis jetzt sieht es schon gut aus.
    Bei mir reizt mich am Cosplay auch eher die Machart, als das tatsächliche Tragen (dafür hab ich auch einfach keine Gelegenheiten…). Ich freu mich schon aufs fertige Ergebnis 🙂

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