Schiffchen / Garisson Cap

Egal, ob für Rockabilly-Fans, Military-Styles oder für Cosplayer:innen – ein Schiffchen ist das Tüpfelchen auf dem i, wenn es um militärische Outfits geht. Für mein Kleid im Military Lolita-Substil habe ich mir diese Kopfbedeckung genäht und sie für euch als Anleitung festgehalten!

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Das Schiffchen ist für ein Kopfumfang von 56 cm konzipiert (siehe Tragebilder am Ende der Anleitung). Nach Wunsch könnt Ihr die Größe anpassen, wie erfahrt ihr am Ende bei den Variationsvorschlägen.
Ganz wichtig: Anleitung vorher durchlesen! Besonders das Anbringen des kleinen Seitenteils an den Hutkörper ist komplizierter, siehe Schritt “Kleines Seitenteil nähen”.

Materialien:

  • Mittelschwerer bis schwerer Baumwollstoff, 50 x 65 cm
  • Futterstoff, 35 x 65 cm
  • Passende Vlieseline, 35 x 65 cm
  • Paspelband, 65 cm
  • Passender Nähgarn
  • Grundausstattung (mehr dazu hier)

Hinweise:

  • Nahtzugabe ist 1 cm und muss bei den Vorlagen zugegeben werden. Es wird immer mit einer Nahtzugabe von 1 cm genäht, wenn nicht anders angegeben.
  • Hier wurde Köperstoff mit 240 g/m2 verwendet.
  • Der Außenstoff (Baumwollstoff) sollte zusammen mit der Vlieseline steif genug sein, damit das Schiffchen die Form behält. Da die kleinen Seitenteile aus je zwei Lagen Stoff genäht werden, werden sie nicht verstärkt.
  • Je steifer/stabiler das Textil ist, desto eher kann auf eine Einlage verzichtet werden. Aber dann ist das Nähen bzw. das Wenden mühseliger.
  • Nahtenden werden generell vernäht, außer es wird anderes in der Anleitung angegeben.

Hier könnt ihr die Vorlagen herunterladen: Oberteil, großes Seitenteil und kleines Seitenteil (als PDF-Dateien). Die Schnittteilvorlagen müssen mit 100 % Größe gedruckt werden. Bitte checkt dafür das Kontrollkästchen!

Anleitung

Zuschneiden

Die Vorlagen ausdrucken (100 % Originalgröße) und ausschneiden. Die Vorlagen auf die linke Seite des Stoffs übertragen und rundherum 1 cm Nahtzugabe hinzugeben. Den Knips auf den großen Seitenteilen und die vordere Schräge (in Grau) auf den kleinen Seitenteilen markieren. Um Verwechslungen zu vermeiden, die vordere Spitze der Oberteile beschriften.
Wie folgt aus Baumwollstoff zuschneiden (Abb. 1):

  • 2x Großes Seitenteil (1x normal und 1x gegengleich)
  • 4x Kleines Seitenteil (2x normal und 2x gegengleich)
  • 2x Oberteil (1x normal und 1x gegengleich)
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Wiederholen und wie folgt aus Futterstoff zuschneiden:

  • 2x Großes Seitenteil (1x normal und 1x gegengleich)
  • 2x Oberteil (1x normal und 1x gegengleich)

Wiederholen und wie folgt aus Vlieseline zuschneiden:

  • 2x Großes Seitenteil (1x normal und 1x gegengleich)
  • 2x Oberteil (1x normal und 1x gegengleich)

Hinweis: “Gegengleich” bedeutet, dass das Schnittteil spiegelverkehrt zugeschnitten wird. Dafür wird die Vorlage umgedreht, sodass die beschriftete Vorderseite auf dem Stoff liegt. Alternativ den Stoff falten und die Vorlagen gleichzeitig aus zwei Lagen zuschneiden. So besteht jedes Schnittpaar aus einem normalen und einem gegengleichen Teil.

Die großen Seitenteile und Oberteile aus Baumwolle von links mit Vlieseline verstärken.

Hutkörper nähen

Die Oberteile aus Baumwolle rechts auf rechts stecken und die Mittelkante nähen. Nahtzugaben einige Male in der Mitte einschneiden und auseinanderbügeln. Die großen Seitenteile aus Baumwolle rechts auf rechts stecken. Die kurzen Kanten nähen und dabei jeweils 1 cm Abstand zur Oberkante belassen (Abb. 2). Die Nahtzugaben an der hinteren Naht auseinanderbügeln.

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Oberteil rechts auf rechts an die Oberkante des großen Seitenteils stecken. Zunächst nur eine Hälfte stecken, die Mittelnaht ist dabei punktgenau mit den Nähten des Seitenteils. An der hinteren Naht die Nahtzugaben auseinandergefaltet stecken, an der vorderen Naht die Nahtzugaben zusammenlegen und nicht stecken! Dann die gesteckte Hälfte von hinten nach vorne nähen, dabei über die ausgeklappten Nahtzugaben steppen (nicht verriegeln) und vorne möglichst punktgenau bis zur Naht des Seitenteils nähen (die letzten Stiche mit dem Handrad tätigen). Auf keinen Fall über die Nahtzugaben steppen (Abb. 3)!

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Das Gleiche für die andere Hälfte wiederholen, dabei hinten über die erste Naht nähen (so verriegeln, dass die erste Naht ebenfalls verriegelt wird). Den genähten Hutkörper auf rechts wenden und prüfen, ob sich die Nähte vorne treffen. Falls nicht, nachbessern oder auftrennen und neu nähen. Nahtzugaben regelmäßig einkerben, auf rechts wenden und den Hut gut bügeln (Abb. 4).

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Kleines Seitenteil nähen

Je zwei Seitenteile rechts auf rechts legen und die hintere Kante nähen. Nahtzugaben auseinanderbügeln. Für das letzte Stoffpaar wiederholen (Abb. 5).

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Auf einem Seitenteil das Paspelband stecken. Dafür das Band so an die Oberkante stecken, dass die Paspel im Schnittteil liegt und die Paspelnaht (Naht neben der Paspel) entlang der Nahtlinie (Linie = 1 cm Nahtzugabe) verläuft. Optional könnt ihr die Nahtlinie vorzeichnen. Reißverschlussfuß einsetzen und das Band entlang der Paspel annähen (Abb. 6). Überstand abschneiden (Abb. 7).

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Das zweite Seitenteil über das Teil mit der Paspel stecken und die Oberkante nähen. Am einfachsten ist es, wenn das Teil mit der Paspel obenauf liegt, sodass ihr der vorherigen Naht folgen könnt (Abb. 8). Nahtzugaben einkerben, auf rechts wenden und das kleine Seitenteil gut bügeln (Abb. 9).

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Seitenteil auffalten und erst nur die Innenseite rechts auf rechts an die Unterkante des Hutkörpers stecken, dabei nur das linke Seitenteilende stecken (von vorne betrachtet). Die Schrägen sollten an der vorderen Mitte übereinstimmen. Die Innenseite mit einer Nahtzugabe von 1,5 cm nähen, dabei die Paspel auslassen und rundherum bis knapp vor der Paspel steppen. Das rechte Seitenteilende ist noch frei (Abb. 10).

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Die breite Nahtzugabe der Innenseite auf 3-4 mm zurückschneiden, dabei auf keinen Fall die Nahtzugabe des Hutkörpers kürzen! Die Kante mit der Paspel ganz belassen und am rechten, offenen Seitenteilende die Zugabe nur bis zur Naht abschneiden (Abb. 11).

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Nun das rechte Seitenteilende über das linke stecken und mit einer Nahtzugabe von 1,5 cm nähen, dabei über die vorherige Naht und bis kurz vor der Paspel steppen. Die restliche Nahtzugabe der Innenseite kürzen und die Paspelkante ganz belassen (Abb. 12).

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Die Außenseite des Seitenteils rundherum an die Hutkörperunterkante stecken, sodass die gekürzte Innenkante nicht mehr zu sehen ist. Unterkante rundherum nähen (Abb. 13). Auf der Innenseite des Huts sind 2 Nähte sichtbar (Abb. 14). Die Nahtzugaben an der Spitze abschneiden. Durch diese Nähweise trägt die Unterkante nach dem Füttern weniger auf und der Hut lässt sich einfacher wenden.

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Futter annähen

Die Futterteile wie bei den großen Seitenteilen und Oberteilen aus Baumwolle zusammennähen, dabei eine sehr breite Wendeöffnung an der Mittelnaht des Oberteils belassen (Wendeöffnung = Schlitz in der Naht) (Abb. 15).

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Ich hatte die Wendeöffnung im Oberteil vergessen und musste die Naht neu nähen.

Hut auf rechts wenden, den Hutfutter auf links belassen und beides rechts auf rechts stecken (Hut ist im Futter). Die Unterkanten bündig stecken und rundherum nähen (Abb. 16).

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Den Hut durch die Wendeöffnung auf rechts wenden. Damit das Futter nicht über die Unterkante nach außen rutscht, wird die Unterkante flach gesteppt. Dafür den Hut so unter die Nähmaschine legen, dass der Nähfuß durch die Öffnung auf der Hutinnenseite nähen kann. Die Nahtzugaben der Unterkante glatt auf dem Futterteil legen und im Abstand von 3-5 mm neben der Ansatznaht auf der Nahtzugabe nähen (Abb. 17). Die Naht soll nachher nur auf dem Futter zu sehen sein! Am besten die Huthälften jeweils von hinten nach vorne flach steppen, weil das Flachsteppen nicht an spitzen Ecken funktioniert. Die vordere Hutspitze wird deswegen ausgelassen und nur so weit wie möglich bis dahin gesteppt.

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Hinweis: Falls das Flachsteppen zu schwierig für euch ist (enger Raum zum Nähen), lasst diesen Schritt aus und näht das Futter von Hand an die Unterkante fest, sodass die Stiche auf der Hutaußenseite nicht zu sehen sind.

Fertigstellen

Wendeöffnung so stecken, dass die offenen Kanten aufeinanderliegen und die Öffnung von rechts knappkantig mit der Maschine absteppen (knappkantig absteppen = Abstand von 1-3 mm). Dafür das Futter so weit, wie es geht, aus dem Hut herausziehen (Abb. 18).

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Das Futter wieder in den Hut stülpen und von Hand an einigen Stellen an den Baumwollstoff annähen. Die Stiche sollten von außen nicht sichtbar sein. Zuletzt das Schiffchen gut bügeln.

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Variationsvorschläge:

  • Die Paspel könnt ihr weglassen oder stattdessen eine Borte/Spitze verwenden.
  • Die Seitenteilenden können vertauscht werden, sodass das linke Ende über dem rechten liegt.
  • Bringt am oberen Seitenteilende eine Applikation an oder stickt Initialen etc. auf, bevor ihr das kleine Seitenteil an den Hutkörper näht.
  • Für ein kleineres Schiffchen skaliert die Vorlagen beim Drucken entsprechend kleiner und für ein größeres Exemplar größer (grober Richtwert: 10 % = 3 cm Unterschied). Bei einer Vergrößerung müssen einige Vorlagen eventuell auf mehreren Bögen ausgedruckt und zusammengeklebt werden.
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