Japan

Kimono Hime Versuch

Was ist Kimono Hime?
Um es schnell zu sagen: Kimono Hime ist die Vintag-Auslegung der japanischen Tracht, dem Kimono. Der Name des Modestils wurde durch den gleichnamigen Magazin-Book (MOOK) bekannt. 
Merkmale des Kimono Hime’s ist die Mischung des traditionellen Kimonos/Yukata mit modernen Accessoires und Farbkombinationen. Die Basis ist immer der Kimono mit dem Obi, daneben wird alles mögliche dazu kombiniert: Europäischer Schmuck, Hüte, Schals, Socken und Strümpfe oder Pumps oder Stiefeletten. Der Look ist meist irgendwie europäisch angehaucht. Es erinnert an die Vintagemode vergangener Zeiten bis hin zu farbenfroher Japan-Fashion.

Dieser Stil fand ich schon lange sehr interessant, da es dem Lolitastil sehr ähnlich ist. Es bedient sich vergangener weiblicher Mode, lediglich die Basis ist anders; Auf der einen Seite ein Kleid, auf der anderen ein Kimono. Wodurch beide sich auch noch unterscheidet, ist die bunte Farbmischung. Bei Lolita strebt man meist ein ruhiges Gesamtbild an, wogegen bei Kimono Hime gerne Gegensätze kombiniert werden, sei es nun Farben oder Muster und Prints.

Ich wollte daher gerne diesen Look austesten und ich habe dafür vor langer Zeit auf dem Stoffmarkt Holland 3 m Stoff gekauft, was sich gut für einen Yukata (Kimono aus leichter Baumwolle, nicht gefüttert) eignet.
Den Schnitt nahm ich von einem bestehenden Yukata ab.
Das Schnittmuster und die Näh-Prozedur ist sehr simpel. Es besteht alles nur aus langen Streifen von ca. 35 cm breiter, manchmal auch von der Hälfte dieser Breite. Das einzig nervige daran ist die Länge, das längste ist nämlich doppelt so lang wie die eigene Körpergröße. In meinem Fall ist es 3 m. Dadurch braucht man für diese Kleidung auch recht viele Stoffmeter, da kein Schnitt in der Länge vorgesehen ist. Ein Lolita-Kleid z.B. verbraucht mindest. nur knapp 2,2 m.

Ich bin da echt kein Profi im Kimono-Nähen, aber wie gesagt, schwierig ist was anderes. Nachdem ich den Yukata fertig genäht hatte, wollte ich es mal austesten. Passende Accessoires habe ich zu Genüge, Lolita sei dank! Den Obi habe ich auf ebay ersteigert, es ist ein Hanhaba-Obi, das für Yukatas gedacht sind, sprich sie sind nur halb so breit wie die eigentlichen Obis.

Look-technisch wollte ich eher mit Kontrasten arbeiten, zwischen S/W und Rot und zwischen Streifen und Punkten/Karo. An sich gefällt es mir, aber die Umsetzung kann besser sein. Der Stoff ist doch zu dünn bzw. ich sollte es besser füttern. Es fehlen noch einige Schichten darunter, damit es einen kompakteren Look hat, und mehr Krimskrams wie Spitze würde sich gut machen. Evtl. würde ich auch den Hanhaba-Obi gegen einem Nagoya-Obi austauschen, diese sind doppelt so breit und ensprechen mehr den semi-formalen Kimonos.
Und was ich beim Rumgehen feststellen musste: Kimonos sind unbequem zu tragen! Ich dachte schon immer Lolita sei nervig mit den Schichten und dem weiten Rock, aber da ist Kimono viel schlimmer dran. Zwar verbraucht man weniger Platz, aber man trägt viel mehr Stoff am Körper, es ist alles nur gewickelt und festgeknotet, Schrittlänge ist eingeschränkt, Treppensteigen eine Qual und der Toilettengang ist auch eine Sache für sich. Puh .. da ziehe ich Lolitakleidung definitiv vor!

Nichtsdestotrotz habe ich nun diesen Outfit und ich werde ihn sicher irgendwann vervollständigen… irgendwann nach all meinen anderen Lolita-Projekten. Aber dieser kleine Exkurs in einem anderen japanischen Substil war nett und interessant.

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