Lolita,  Nähen

Lolita Cape Part II – Ende

Stand beim letzten Beitrag

Endlich ist mein Cape fertig gestellt und eins kann ich euch sagen: Es war eine Pein den Cape zu nähen, das könnt ihr mir ruhig glauben. Fangen wir aber an, wo wir letztens stehen geblieben sind.

Erstmal ging es recht zügig weiter. Die Vorder- und Innenseite wurden mehr oder weniger geschlossen, wobei ich einiges an Capelänge abgenommen habe. Weil es sehr schwer ist und genau genäht bzw abgesteckt werden musste, damit es überall passt (siehe Kragen), war das Zusammennähen schon ein gewisser Akt gewesen. Offen blieben die Seiten, wo der Reißverschluss dran kam, was überaus praktisch war, weil man noch sehr schön ins Innere rankam bzw wenden konnte. Bei den nächsten Schritten habe ich dann vorwiegend um “technischen” Kram gekümmert: Das richtige Nähen des Kragens, mehrmalige Passformanpassungen (dumme Burdamaße) und Tasche einsetzen, was seitlich im rechten Armdurchgriff liegt.

Die Tasche habe ich auch einmal komplett neu gemacht, weil es mir am Ende vom Innenraum zu klein war. Als so grob alles fest stand, wurden die dekorative Bordüre am Saum und am Kragen angenäht. Am Capesaum habe ich dann ein wenig getrickst. Eigentl war der Saum so genäht worden, dass Ober- und Futterstoff sich an der Kante treffen. Durch die Nähte von der Bordüre konnte ich aber einen “Einzug” des  Oberstoffes in die Cape-Innenseite nähen. Es gibt zwar einen leichten Futterüberhang auf der Innenseite des Saumes, aber das stört nicht weiter.

Und dann kam der Reißverschluss an dem Cape. Das habe ich auch mehrmals annähen bzw. neunähen müssen, damit es einigermaßen saß. Aber es ging noch recht gut, wo ich nicht so gefrustet wurde. Das schlimmste kam noch. (So schlimm, dass ich nicht mal den Nerv hatte es dabei abzufotografieren. Aber viel sieht man auch nicht wirklicht.)
So weit, so gut. Zu jenem Zeitpunkt waren der Kragen und der Reißverschluß wirklich fertig gewesen. Ab hier habe ich weitere Passformänderungen vorgenommen, was die seitlichen Nähte betraf. Für mich hieß es von der Seitennaht bis zum Reißverschluss alles am Saum aufzutrennen, den Überschuß an Weite an den Seiten abnehmen und wieder alles zusammennähen. Mit dem Reißverschluss habe ich erst wirklich sehen können, dass es zu weit für mich war. Davor war ich mir leider nicht so sicher gewesen. Wenn ich zu viel abschnitt, wäre es schlimmer gewesen, als es nachher zu ändern.

Und dann kam der Reißverschlusslatz, um diesen zu verbergen. Ich habe mehrere Anläufe zum Annähen gebraucht, hatte mich so ungefähr 6 Maschinennadel gekostet und mir die Grenzen meiner bisher zuverlässigen Bernina-Maschine gezeigt. An sich waren es nur 4 Lagen Stoff (2 vom Cape und 2 vom Latz), das durchgenäht werden musste. Mit den Nahtzugaben vom Latz, der Reißverschlussseite und jeweils oben am Cape vom Kragen bzw unten vom Saum, ging die Stofflagenzahl aber bis zu 10 Lagen hoch!
Das kam meiner Maschine nicht gut und zeitweilens hatte es die Macke entwickelt den unteren Faden zu fressen und einen riesen Knäuel zu wursteln. Das machte er auch dann, wenn es “nur” mitten im Cape war und an ca. 4-6 Lagen drunter lagen. Während dieser Aktion verlor ich die genannten Nadeln, weil durch die Dicke kaum Stofftransport vorhanden war (hatte diese schon erhöht) und ich durch den gezwungenen Handzug alle Nadelchen verbog.
Die Lösung kam mit der letzten Nadel und dass ich den Latz in Kragennähe per Hand angenäht hatte.
Das war aber nicht alles! Dann kamen die Knöpfe dran, die den Latz mit dem Cape verbinden sollten. Es waren Druckknöpfe für Außenbekleidungen der Marke Prym, die haben mir auch was gekostet. Aus Angst, dass die Knöpfe durch den Stoff reißen konnte, hatte ich extra Gegenmaßnahmen ergriffen. Die betroffenden Stoffstellen hatte ich mit Vlieseline untergebügelt und kleine Stoffstückchen zwischen gesetzt, damit die jeweiligen Knopfhälften mit 2 Lagen Stoff gehalten werden.
Ihr ahnt es schon, es hatte nicht geholfen. Die Knöpfe rissen mir duch den Stoff, als ich versucht hatte sie zu öffnen. Ich nehme stark an, dass es nicht meine Schuld war. Erstens konnte man die Knöpfe nur locker ins Stoff stanzen, besser ging es partout nicht, und zweitens saßen die Knöpfe verdammt eng aufeinander, wenn man sie schloss.
Zum Glück hatte ich nur 2 Knöpfe bis dahin reingestanzt und musste “nur” 2 Löcher im Cape flicken. Den Latz musste ich wieder abtrennen und wollte es eigentl wegschmeißen, weil dort alle Knopfhälften schon drin waren. Aber mir fiel wieder ein, dass ich nicht genug Stoff am Stück hatte, um einen neuen Latz zu nähen. (Wer will schon komische Quernähte im Cape haben.) Wirklich mit den Nerven am Ende hatte ich den Latz aus Reststücken und der unbeschadeten alten Latzseite zusammengesetzt und am Cape angenäht.
Da die Druckknöpfe passé sind, habe ich auf Häkchen und Schlaufen zurückgegriffen um den Latz befestigen zu können. Noch die letzten Deko-Knöpfe angenäht, die Armdurchgriffe endlich geschlossen (Ober- und Futterseite waren noch getrennt) und fertig war es, genauso wie ich.

100% perfekt ist es nicht, aber das kann und will ich im Moment nicht ändern. Einmal habe ich es schon getragen und es hält wirklich sehr warm und gefällt mir von der Optik her recht gut. Nur die Koordination meiner Arme und Taschen, die ich trage, muss geübt werden.

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